Vom Ursprung der Kosmetik bis heute

Teil 2

Von den Vierziger Jahren bis ins einundzwanzigste Jahrhundert. Ein wesentlicher neuer Look entwickelt sich in den Vierziger Jahren, der sich an der US-Schauspielerin Rita Hayworth orientiert. Kosmetik ist zeitweise kaum zu bekommen und doch wollen Frauen sich für ihre Männer im Heimaturlaub zurechtmachen. Zum Look der vierziger Jahre gehört ein ebenmässiger Teint. Die Lippen werden grosszügig in matten Rottönen geschminkt und die Augenbrauen fein gezupft und behutsam nachgestachelt. Extremes, wie das Rasieren und Zupfen der Brauen war out, man setzte auf Natürlichkeit. Am Abend werden die Augen mit Eyeliner umrandet. Die Frisuren wurden praktischer, lange Haare wurden zumeist hochgesteckt getragen und so sicher verstaut. Aus finanziellen Gründen ging man nicht zum Friseur, sondern legte selbst Hand an. Auch Hüte wurden wieder viel getragen, denn sie waren als einziger Teil der Mode nicht rationiert.

Die ersten Schönheitssalons in den Fünfzigern Jahren. In den Fünfziger Jahren beginnt die Zeit der Schönheitspflege, ein gepflegtes Äusseres war sehr wichtig. Ging man aus dem Haus, war die Kleidung sauber und gebügelt, die Haare gewaschen und frisiert und das Gesicht rasiert und geschminkt. So entwickelt sich die Kosmetikindustrie rasant und bringt immer neue Produkte auf den Markt. Der Frauenwelt stand somit das wichtigste und nötigste Schminkrepertoire zur Verfügung. Schönheits-Vorbilder waren Audrey Hepburn oder Grace Kelly. Der Fokus liegt, wie bei den beliebten Pin-up-Bildern, auf knallrotem Schmollmund, der gerne von einem Schönheitsfleck auf der Wange flankiert wird. Dazu ein heller Teint und dunkel betonte Reh-Augen sowie sanft gewelltes Haar, das das Gesicht weich umrahmt.

Die extremen sechziger Jahre. Das Make-up ist sehr auffällig und insbesondere das Augen-Make-up extrem. Die schwarz betonte Lidfalte kontrastiert mit weissem, hellblauen oder silbrigen Lidschatten. Eyeliner oben und unten, mehrere Lagen Mascara und falsche Wimpern gehören zum Tages-Make-up. Auch falsche Augenbrauen und aufgeklebte oder aufgemalte Blütenblätter gelten als alltagstauglich. Die Cremes waren damals einfach zusammengesetzt, sollten die Haut schützen und rückfetten. Wirkstoffe wie Vitamin A wurden zwar bereits eingesetzt, konnten aufgrund ihrer Grösse aber nicht in die Haut eingeschleust werden. Damals eine Innovation: Kollagen aus Kalbs- oder Schweinehäuten, das gegen Falten helfen sollte und feuchtigkeitsbindende Hyaluronsäure aus Hahnenkämmen.

Sportlich aktiv und gesund, der Akzent der siebziger Jahre. Während die Damen jahrzehntelang einen hellen makellosen Teint nachgejagt sind, ist es nun mit der vornehmen Blässe vorbei. Die emanzipierte Frau ist sportlich, frisch und natürlich. Selbstbräuner oder Bronze-Powder verkaufen sich wie von selbst. Braun gebrannte Haut galt in den Siebzigern als schön. Spätfolgen der Sonnenbestrahlung waren noch nicht bekannt. Cremes mit Lichtschutzfaktor sechs waren das höchste, was zum Sonnenschutz verwendet wurde. Für Sonnenbrand-Geplagte gab es schon damals Aloe Vera. Der Kosmetikstoff mit antientzündlicher, beruhigender und feuchtigkeitsspendender Wirkung wurde Ende der siebziger Jahre entdeckt. Am Abend darf mit der Disko-Kugel um die Wette geglitzert werden. Die Lippen dürfen glänzen, die Augen werden in metallischen Farben betont.

Durchbruch der Kosmetik in den Achtzigern Jahren. Rasante Entwicklung der Kosmetik in den Achtziger Jahren: Erste Wirkstoffe liessen sich nun durch die Hornschicht in die Oberhaut einschliessen. Sehr gut gelang das mit den Liposomen. Winzige Kügelchen transportierten den Wirkstoff in die Oberhaut. Zu damaliger Zeit ein Meilenstein in der Geschichte der Kosmetik und Anti-Aging gelangt erstmals in den Mittelpunkt. Man kann ihn mögen oder auch nicht: Der Achtziger-Look zählt zu den auffälligsten des vergangenen Jahrhunderts. Die damalige Neonfarbe macht nicht vor den Augen halt und so schimmernde Lider in allen Farben des Regenbogens. Gerne dürfen es zwei oder mehrere knallige Farben auf einmal sein. Ebenso auffällig sind Rouge und Lippenstift in den schrillen Achtzigern. Unangefochtene Stilikone dieser Jahre ist der Popstar Madonna.

Die Neunzigern Jahre mit dem Trend zur Natürlichkeit. Brauntöne sind gefragt, beim Augen-Make-up, beim Rouge und auf den Lippen. Als Make-up-Sünde gilt als heutiger Sicht der Konturenstift, mit dem die Lippenränder dunkel umrahmt werden. Auch markante Augenbrauen gehören zum Stil der neunziger Jahre. Eyeliner und stark getuschte Wimpern sind dagegen out. In den Neunziger Jahren kamen Fruchtsäuren in Mode, die als Wunderwaffe gegen Falten galten. Der Trend hielt allerdings nicht lange an, da man Nebenwirkungen wie hohe Lichtempfindlichkeit und Hautreizungen und ein erhöhtes Hautkrebsrisiko feststellte. Die Kosmetikforscher konzentrierten sich Ende den Neunziger erstmals auf die Hautalterung.

Das Heute mit Hinblick in die Zukunft. Viele Schminkideen des vergangenen Jahrhunderts kommen uns heute verdächtig bekannt vor. Kein Wunder, denn die Retrowelle lässt frühere Trends in schier endlosen Varianten aufleben. Vielfältig und schön inspirieren sie Frauen von heute zu ihrem ganz persönlichen individuellen Look. Anti-Aging spielt eine grössere Rolle denn je. Sogenannte Signalpeptide gehören zu den jüngsten Entwicklungen in der Kosmetikforschung. Die Eiweissketten sollen dem Bindegewebe signalisieren, mehr Collagen und Elastin zu bilden, was der Haut mehr Festigkeit und Spannkraft verleiht. Ausserdem lässt sich der Trend zu einer Rückbesinnung auf möglichst natürliche Inhaltsstoffe beobachten. BIO, vegan und organisch sind nicht nur bei Lebensmitteln wichtige Attribute. Ganz aktuell sind in der Naturkosmetik native Öle, natürliche Emulgatoren und Wirkstoffe, nachhaltige Produkte ohne tierische Inhaltsstoffe und selbstverständlich keine Tierversuche. Nach langer Integrationsphase ist heute die Naturkosmetik für den bewussten und modernen Menschen, der sich gesund ernährt und nachhaltig pflegt, nicht mehr wegzudenken.

Nächste Ausgabe: Fluoride: Segen oder Fluch?

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