Der Körper sagt, was Worte nicht zu sagen vermögen!

Innere Ruhe – jetzt! Wir alle sehnen uns nach Ruhe und wünschen uns manchmal, einfach nichts tun zu müssen. Schon deshalb stehen Bade – und Sonnenurlaube an erster Stelle der beliebtesten Urlaubsarten.

Wie relaxe ich richtig? “Jeder Vierte fühlt sich während des Urlaubs schlecht”, sagt der Mediziner Erich Kröger vom Düsseldorfer Zentrum für Reisemedizin. Schlecht wegen des Klimawandels, ungewohnten Essens, Jetlag oder Infektionsgefahr. Schlecht aber auch, weil das Wetter trüb, die Unterkunft miserabel, die Erwartungen nicht erfüllt, das Familien-Zusammensein frustrierend ist. “Ich glaube, dass die Dunkelziffer noch viel höher liegt, nur gestehen es sich die wenigsten ein. Aus Untersuchungen weiss man, dass nach Urlauben die Scheidungsrate extrem hoch ist.” So offensichtliche Defizite im Urlaub können keinen Erholungseffekt haben. Doch wer auch harmonische Ferien oder Kurzurlaube hatte, der kann an einer simplen Fragestellung seinen persönlichen Erholungsfaktor bestimmen. “Ich muss in mich hineinhorchen: Komme ich geschlaucht zurück? Oder in der Zeit zwischen dem Urlaub, während der Woche kann ich mich fragen: gehe ich gerne zur Arbeit? Wenn ja, dann bin ich erholt”. Wer sich in den Morgenstunden ausgelaugt fühlt, erst den “Motor” anwerfen muss, sich widerwillig auf den Weg zur Arbeit macht, der braucht Erholung. Das Bedürfnis nach Erholung ist biologisch programmiert. Immunologen sprechen vom Urprinzip der Homöostase.

“Homöostase bedeutet Gleichgewicht. Wenn der Organismus mit Veränderungen konfrontiert ist, muss er danach trachten, das Gleichgewicht wiederzufinden. Wenn er das nicht schafft, reagiert er mit Krankheiten.” Vereinfacht ausgedrückt: bei Monotonie verlangt der Körper nach Abwechslung, bei Stress nach Entspannung. Wir haben nur in unserer leistungsorientierten Gesellschaft verlernt, in unseren Körper hineinzuhorchen, übersehen oft die Anzeichen von Überbeanspruchung: Atmung und Herzfrequenz werden beschleunigt, der Blutdruck steigt, die Nebenniere schüttet Stresshormone aus, die Konzentration sinkt, Müdigkeit macht sich breit. Doch wir hören nicht darauf, machen weiter, bis wir uns in der Selbsthilfegruppe der Burn-Out-Betroffenen wiederfinden. Ganz zu schweigen von den Krankheiten, die als direkte oder indirekte Folgen von negativem Stress gelten: Asthma, Magengeschwür, Herzinfarkt, Schlaganfall, Depressionen. Mediziner verordnen daher immer öfter Erholung als Therapie. Aber nicht die Karibik, sondern das Gebirge.

Stressbewältigung beginnt im Kopf. Natürlich wissen wir, dass es gut wäre, abzuschalten und loszulassen. Aber klar, ganz so einfach ist es nicht, zumal wir unsere Pflichten nicht plötzlich vernachlässigen können. Was wir aber machen können: persönlichen Freiraum schaffen. Und diesen ganz bewusst in unserem Kalender eintragen. Montag 20 bis 22 Uhr: Sauna, Mittwoch 13.30 Uhr: Kaffeetrinken mit der besten Freundin… Um nur ein paar wirklich wichtige Termine zu nennen.

Vom Kopfdenken zum Herzdenken. Das “Kopfdenken” ist aus Führungsetagen nicht wegzudenken und bildet die Grundlage für viele Entscheidungen. Dessen Vormachtstellung liess vergessen, dass es noch andere Denkweisen gibt, wie z. B. das “Herzdenken”. Beim Herzdenken handelt es sich nicht um eine Alternative, sondern um eine Vertiefung des Kopfdenkens, die auch im unternehmerischen Kontext wertvolles leisten kann. Beim Kopfdenken geht es darum, mit Überlegung zur Wahrheit zu kommen, von Begriff zu Begriff. Es gibt ein logisches Fortschreiten zu einem nächsten Punkt. So ergibt sich, was wahr und was falsch ist, oder welcher Entscheid zu fällen ist. Rationales Denken ermöglicht emotionale Distanz zum Gegenstand der denkenden Betrachtung, ermöglicht dem Menschen, sich als Individuum wahrzunehmen und zur Welt Stellung zu beziehen. Ganz anders das Herzdenken. Hier tritt man realen Sinnbildern gegenüber. Ob etwas wahr ist oder falsch, “ergibt sich unmittelbar” sobald man die Bilder vor Augen hat, was man sich selber oder anderen gegenüber zu sagen hat. Dieses Unmittelbare ist das Charakteristische des “Herzdenkens”. Drei Haupteigenschaften des Herzdenkens sind auch im Zusammenhang mit unternehmerischen Führungsprozessen von Interesse. Herzdenken ist unmittelbar und erlebend, bildhaft, führt zur Imagination. Herzdenken hat aber auch inspirative Kraft, denn es bezieht einen Gefühlsanteil wieder ein, den das Kopfdenken ausgegliedert hatte. Es wird nicht ein Einzelinteresse in einen Gesamtzusammenhang hineingetragen, sondern aus einem Gesamtzusammenhang heraus gedacht. Herzdenken hat nichts mit Egoismus zu tun.

Übungen zum Herzdenken: Herzdenken kommt nicht über Nacht. Es ist ein Weg der Entwicklung und Übung. Sechs Übungen haben sich bewährt. Gedankenkontrolle soll erstens sicherstellen, dass der Wirklichkeitsbezug des Denkens nicht verloren geht. Dazu gehört z. B. die Unterscheidung von Tatsachen, Meinungen und Wünschen oder das Wahrnehmen von sozialem Druck, der dazu führen kann, dass wir eigene Urteile verbiegen. Die zweite Übung betrifft den Willen, es geht um Kontrolle der Handlungen. So kann es hilfreich sein, sich selber einige Monate lang anzuhalten. Bei der dritten Übung geht es um Gelassenheit, darum, das Gefühlsleben zu beherrschen, nicht die Gefühle zurückzudrängen, sondern empfindlich zu werden für die Gefühlseigenschaften der Dinge, ohne sich an sie zu verlieren. Die vierte Übung heisst Positivität. Mit offenen Sinnen “alles” sehen, auch das was nicht gefällt. Negatives abschalten, Positives im Negativen zu erkennen. Statt im Dialog das Falsche zurückzuweisen, kann das Fruchtbare aufgegriffen, das Weiterführende gesucht werden. In der fünften Übung – Unbefangenheit – wird der Wille in Zusammenhang mit dem Denken geschult. Hin- und hergerissen zwischen Befangenheit in Haltungen, Dogmatismus, Ideologien, Denkmustern, und der Neigung, kritiklos dem Neuen, Moden, Trends nachzulaufen, kann Unbefangenheit als Haltung, Unerwartetes erfahren zu wollen, einen Ausweg bieten. Die sechste Übung dreht sich um das Gleichgewicht zwischen Denken, Fühlen und Wollen. Sie ist im strengsten Sinn keine Übung, sondern ergibt sich als Folge aus dem regelmässigen Ausführen der anderen fünf Übungen.

Mit Herz und Verstand: Es kann sich lohnen, nicht nur rationale Entscheidungen zu treffen.

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